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Beitrag vom 11.09.2021
JETZT ERST RECHT. STOP ANTISEMITISMUS. Ausstellung vom 31.10.2021-04.12.2021, Berswordthalle, Dortmund
Sharon Adler
Um Antisemitismus abseits anonymer Fallzahlen abzubilden, hat das Online-Magazin und Informationsportal AVIVA-Berlin in Kooperation mit der Stadt Dortmund seit Anfang 2021 das Interview- und Fotoprojekt "JETZT ERST RECHT - STOP ANTISEMITISMUS!" durchgeführt. Dreizehn Jüdinnen und Juden haben sich mit prägnanten Anti-Antisemitismus-Statements an dem Projekt beteiligt. Ihre persönlichen Antisemitismuserfahrungen schildern sie in Interviews mit Initiatorin Sharon Adler.
Antisemitismus in Dortmund
Die Bilanz antisemitischer Straftaten erfährt einen kontinuierlichen und rasanten Anstieg. Die Zahlen des im April 2020 veröffentlichten ersten Antisemitismusberichtes für Nordrhein-Westfalen für 2019 belegen einen Zuwachs um 19,6%.
Interview- und Fotoprojekt "JETZT ERST RECHT! STOP ANTISEMITISMUS!" von AVIVA-Berlin.de und der Stadt Dortmund
"Wir wollen gemeinsam ein Zeichen gegen Antisemitismus in Dortmund setzen und die Erfahrungen und Perspektiven von Jüdinnen und Juden in Fotos und Interviews abbilden, um diese sichtbarer zu machen."
(Die Initiatorin des Projekts Sharon Adler und die künstlerische Leiterin Shlomit Lehavi. Foto: Karolin Kwiatowski/ Koordinierungsstelle für Vielfalt, Toleranz und Demokratie)
Dreizehn Jüdinnen und Juden haben sich mit prägnanten Anti-Antisemitismus-Statements an dem Projekt beteiligt.
Ihre persönlichen Antisemitismuserfahrungen wurden in ausführlichen Interviews von der Initiatorin und Projektleiterin Sharon Adler (AVIVA-Berlin) erfragt: Welche Forderungen richten Jüdinnen und Juden an Zivilgesellschaft und Politik? In welchen Bereichen vermissen sie zivilgesellschaftliches Engagement, Solidarität oder Empathie? Was ist ihre Strategie, um Antisemitismus zu bekämpfen? Und nicht zuletzt: Wie würde ihr Statement gegen Antisemitismus lauten, womit würden sie den Aufruf "JETZT ERST RECHT! STOP ANTISEMITISMUS!" auf dem Demonstrationsplakat ergänzen?
"Dafür einstehen, dass wir in der Öffentlichkeit nicht mehr unsere Davidstern-Ketten oder Kippot verstecken müssen", so Elisa Lubarov, Studentin an der TU Dortmund.
"Zivilcourage und Mut – statt Aktionismus und Betroffenheit" fordert Leonid Chraga, Geschäftsführer der Jüdischen Gemeinde Dortmund. Und Alexander "Sascha" Sperling, Geschäftsführer des Landesverbands der Jüdischen Gemeinden von Westfalen-Lippe K.d.Ö.R. erklärt "Jude sein ist prima! (Allein der Hass auf Juden ist abscheulich)." Die Balletttänzerin, Choreografin, und Pädagogin Irina Goubernik formuliert gegen Antisemitismus die Aufforderung "Bildungsarbeit gegen das Vergessen und Vorurteile muss gestärkt werden."
Antisemitische Angriffe wie der Anschlag auf die Synagoge in Halle sind für Chraga wenig überraschend. Diese seien "punktuelle Ausbrüche einer fortlaufenden Krankheit in unserer Gesellschaft namens Antisemitismus". Anstelle von kurzfristigen Aktionen oder Betroffenheit nach antisemitischen Vorfällen setzt sich Chraga für eine antisemitismuskritische Bildungsarbeit als nachhaltige präventive Lösung ein: "Bildung bedeutet Chancengleichheit, Progress und somit sozialen Frieden. In solch einer Gesellschaft würden die Samen von Antisemitismus, Rassismus, Diskriminierung, Fremdenfeindlichkeit und Hass nicht aufgehen können."
Ausstellung vom 31.10.2021 bis 04.12.2021, Ausstellungseröffnung und Podiumsdiskussion am 31.10.2021
Die Interviews und Fotos der Teilnehmenden wurden im Jahr 2021 fortlaufend auf den Internetseiten der Stadt Dortmund und AVIVA-Berlin veröffentlicht.
Die Teilnehmer:innen konnten zwischen vier verschiedenen Signets für "ihr" Demo-Plakat wählen.
Die Plakate der Teilnehmenden mit ihren individuellen Anti-Antisemitismus-Statements bilden eine Demonstration im virtuellen Raum, die nun im Rahmen einer Ausstellung in den analogen Raum überführt wird. Ausgestellt werden großformatige Fotos der Teilnehmenden mit den Demo-Schildern sowie Textauszüge aus den Interviews. Die Ausstellung in der Berswordthalle (im Erdgeschoss/Foyer) ist frei zugänglich.
Die Stadt Dortmund im Jubiläumsjahr "1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland"
Bundesweit wird 2021 das Festjahr "1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland" begangen. Die Stadt Dortmund beteiligt sich mit verschiedenen Veranstaltungen und setzt damit ihr Engagement für Weltoffenheit, Vielfalt und Toleranz und gegen jede Form von Antisemitismus fort.
Für jüdische Menschen in Deutschland ist Antisemitismus auch im Jubiläumsjahr eine Alltagserfahrung. In sozialen Medien, Sportvereinen, Schulen und Betrieben und im öffentlichen Raum werden judenfeindliche Hassbotschaften immer aggressiver und häufiger artikuliert. Die Statistiken belegen eine Zunahme antisemitischer Straftaten.
Weitere Informationen sowie die Ãœbersicht aller Teilnehmenden unter:
www.aviva-berlin.de/aviva
und
www.dortmund.de/de/rathaus_und_buergerservice
Kontakt:
Wer Interesse hat, über das Interview- + Fotoprojekt JETZT ERST RECHT! STOP ANTISEMITISMUS zu berichten, kann mit Sharon Adler (AVIVA-Berlin) per eMail Kontakt aufnehmen unter: dortmund@aviva-berlin.de
Quelle: Pressestelle der Stadt Dortmund / AVIVA-Berlin